Die überregionale Klavierstimmerei Praeludio® stellt sich Ihnen vor. Eine gute Beziehung basiert auf Vertrauen. Dazu tragen die Festpreise ebenso bei wie die Veröffentlichung von Aufnahmen von Klavierstimmungen. Hörbeispiele sind zum einen Referenz. Zum anderen macht man sich mit seiner Leistung transparent, damit sie nachvollziehbar wird. Für mich bieten diese Veröffentlichungen eine wunderbare Gelegenheit. Denn mit diesen Hörbeispielen verbunden erzähle ich Ihnen Geschichten über den Klavierbau. Genau genommen zielen sämtliche Artikel von mir darauf ab, alle am Klavierspiel Interessierten zu Wissenden zu machen. Umso mehr Sie über Ihr Instrument wissen, desto besser können wir uns darüber austauschen. Wenn Sie im folgenden auf ein Hörbeispiel klicken, öffnet sich eine neue Seite bei hearthis.at/praeludio
Die Marke Fuchs-Möhr ist mir bestens bekannt. Die Instrumente sind problemlos und in der Regel auch ganz gut zu stimmen.
Als im Klavierbau Marken noch etwas galten, legte man Wert darauf, dass diese fälschungssicher waren. Daher verwenden manchen Klavierproduzenten gerne im Zusammenhang mit der Marke das Wort Original. In dem Zusammenhang war es früher üblich, dass der Markenname ein fester Teil der Platte aus Gusseisen war, wie das bei unserem Piano der Fall ist.
Unser Klavier hat eine Mechanik der Marke Pianic. Sie wurde in Zeitz hergestellt. Pianic war ein Betriebsteil der VEB Deutsche Piano Union.
Das Baujahr unseres Klaviers kann man anhand der Seriennummer feststellen. Die Seriennummer war hier etwas versteckt auf dem Resonanzboden angebracht. Die Höhe der Nummer sorgt bei den Recherchen erst einmal für Verwirrung. Denn im Atlas der Pianonummern steht, dass die Marke Fuchs-Möhr bis 1980 75.000 Instrumente gebaut hat. Unser Klavier trägt aber die Seriennummer 129984. Liest man den Begleittext zu Fuchs-Möhr, dann erfährt man, dass die Marke 1921 gegründet worden ist. 1960 ging sie zum VEB Möbelkombinat Eisenberg und 1990 in die Eisenberger Pianoforte GmbH über. Sucht man im Atlas der Pianonummern unter diesen Namen, so findet man heraus, dass das Baujahr circa 1985 war.
Der Vollständigkeit halber: Aus der Eisenberger Pianofortefabrik GmbH wurde nur 3 Jahre später 1993 die Wilh. Steinberg Pianofortefabrik. Diese holte 2008 als Partner die in China beheimatete Parsons Music Group ins Boot. Als die Firma Wilh. Steinberg finanzielle Schwierigkeiten bekam, nutzten die Chinesen die Gunst der Stunde und übernahmen den deutschen Klavierbauer 2013 komplett. Ungeachtet dieser Geschichte ging Grotrian-Steinweg (Braunschweig) mit der gleichen Gruppe eine Partnerschaft ein und wurde 2015 ebenfalls von den Chinesen übernommen.
Das Instrument wurde auf Wunsch von 435 auf 440 Hertz höher gestimmt. Beim ersten Probespiel fiel ein starkes Nebengeräusch auf. Es war bei jedem Treten des rechten Tonhaltepedals zu hören. Das ist für Außenstehende interessant. Denn mit dem Pedaleinsatz gestaltet man einen Großteil der Performance am Klavier. Dank des Nebengeräuschs kann man nun hören, wann der Klavierspieler das Pedal tritt. Mir ist beim Spielen und in der Selbstbeobachtung aufgefallen, dass ich das Pedal nicht am Anfang einer Sequenz sondern immer erst etwas später trete. Das fand ich interessant und es war mir vorher gar nicht bewusst. Doch tatsächlich überwiegt natürlich die Störung des Nebengeräuschs gegenüber dem Wert der Information zum Zeitpunkt des Pedaleinsatzes. Daher muss man versuchen, die Störung zu beseitigen. Das ist mir glücklicherweise gut gelungen.
Nach dem Anheben der Tonhöhe um 5 Hertz auf 440 Hertz und der sich daran anschließenden Feinstimmung sind mir beim Probespielen klanglich einige Töne aufgefallen, die ich als härter, schärfer und teils auch lauter als die Nachbartöne empfunden habe. Daher habe ich den Filz der Klavierhämmer dieser Töne entsprechend behandelt, so dass die Töne sich nun ohne klangliche Unterschiede einreihen. Diesen Vorgang, den man im Klavierbau Intonation nennt, hören Sie innerhalb der zweiten Aufnahme als Live-Intonation, an die sich ein erneutes Probespiel anschließt. Dabei fällt mir noch einmal ein Ton auf. Dazu dient das Probespiel. Es ist quasi ein Testlauf fürs Klavier, bei man die Stimmung und das Spielwerk prüft. Nach Bearbeiten des letzten Störfalls also erneut ein Probespiel. Vergleicht man nun dieses mit dem Praeludio (= der zweite Teil der ersten Aufnahme), aus der ersten Aufnahme, dann kann man objektiv den durchs Stimmen und Intonieren erreichten Unterschied feststellen. Hören Sie selbst!
Anmerkung: Als Praeludio bezeichne ich meine Kurz-Version des C-Dur-Praeludiums von Johann Sebastian Bach aus dem Wohltemperierten Klavier. Tatsächlich hat mich dieses Stück auf die Idee meines Firmen- und Markennamens Praeludio® gebracht.